Rubrik: Fachthemen
(Treffer aus pharmind, Nr. 01, Seite 50 (2004))
Fahrni F
Operative Exzellenz in der pharmazeutischen Industrie / Fahrni F
Operative Exzellenz in der pharmazeutischen Industrie
Prof.
Dr. Fritz Fahrnia, Dr. Frank Stienekerb,
Peter Thalerc und Dr.
Jürgen
Weranid
Institut für
Technologiemanagement HSG (ITEM), Universität
St. Gallena(Schweiz), Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische
Verfahrenstechnik e.V. (APV)b, Mainz, Institut für angewandte
Prozeßoptimierung (IFAP)c, Neckarsulm, und Pfizer GmbHd,
Freiburg/Brsg.
Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts
wurde die Automobilindustrie in Deutschland und Europa von einer
Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) wachgerüttelt.
Diese Studie wurde durchgeführt,
weil japanische Automobilhersteller im Durchschnitt erfolgreicher
waren als ihre europäischen und amerikanischen Konkurrenten.
Die Studie beantwortete letztlich die Frage, warum die Japaner erfolgreicher
waren. Unter dem Schlagwort ’Schlanke Produktion‘ (Lean
Production) wurde ein Paradigmenwechsel ausgelöst, der zu einer
Abkehr von der Massenproduktion nach tayloristischen Vorbild führte
und die Wertschöpfung der Fertigungsprozesse als oberste Maxime
in den Vordergrund stellte.
Die Erkenntnisse dieser Studie haben in vielen Branchen zu massiven
Verbesserungen der Ablaufund Aufbauorganisation geführt, nicht
aber in der Pharmaindustrie. Die aktuelle Entwicklung der sozialpolitischen
und regulatorischen Umgebung wird das Gewinnpotential dieser Branche
jedoch auf die Probe stellen. Künftiger Erfolg wird verstärkt
Innovationen in den Abläufen und Arbeitsmethoden voraussetzen.
Die Herausforderung wird sein, gleichermaßen kreativ, innovativ
und produktiv zu sein. Das Stichwort dazu heißt ’Operative
Exzellenz‘.
Eine in europäischen Unternehmen geplante Benchmark-Studie soll
die Potentiale aufzeigen, mit denen die pharmazeutischen Betriebe ihre
Herstellungsverfahren optimieren können. Diese Studie wurde von
der Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische Verfahrenstechnik
e.V. (Mainz) gemeinsam mit dem Institut für Technologiemanagement
an der Universität St. Gallen (Schweiz) ausgearbeitet. Die Studie
will die derzeitige Situation in der pharmazeutischen Branche analysieren, ’Best
Practices‘ identifizieren, Erkenntnisse aus anderen Branchen übertra-gen
und Handlungsempfehlungen für die Teilnehmer ableiten. Auf dieser
Grundlage können sich pharmazeutische Unternehmen innerhalb der
Prozeß-Industrie vergleichen und erfahren, wie in anderen Branchen
die Produktivität, Qualität, Sicherheit und letztlich auch
die Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit durch den integrierten Einsatz
verschiedener Verbesserungsmethoden gesteigert werden könnte und
wie dies auf die eigene Branche zu übertragen wäre.
© ECV- Editio
Cantor Verlag (Germany) 2003